Mittwoch, 4. Juni 2014

Vegane Gedanken - Toleranz

Ich mache mir unglaublich viele Gedanken über Toleranz und Intoleranz. Lege mir buchstäblich die Worte bereit, sollte ich mit Letzterem konfrontiert werden. Warum erwarte ich soviel Intoleranz von anderen Menschen? Liegt es an der eigenen Intoleranz, die ich selbst noch zu einigen Dingen hege oder ist es Angst vor Konfrontation?

Toleranz und Akzeptanz sind wohl einige der größten Wünsche, die jeder Mensch hat. Anders ist das bei mir selbst auch nicht. Ich bin einer sehr harmoniebedürftiger Mensch. Ich weiß, wieviel man mit Kommunikation erreichen kann, aber auch wieviel man damit zerstören kann, sollte es die falsche Art oder das falsche Maß sein. 
Ich habe viel Angst vor dem was nicht da ist und lege mir meine "Ausrüstung" (Worte) zurecht, um für den Ernstfall gewappnet zu sein. Ich war schon immer der Meinung, dass es am kontruktivsten ist mit bestem Beispiel voranzugehen und arbeite stetig an mir, diese Wünsche  im Vorfeld in mir selbst zu verwirklichen. Ein Prozess, der sich bzgl. Toleranz in mir immer mehr verfestigt und manifestiert und den ich auch sicherlich ausstrahle.
Denn ich stoße auf erstaunlich wenig Gegenwehr oder auf negative Haltung, als ich befürchtet habe. Im Gegenteil, ich bekomme unglaublich viel Akzeptanz und Respekt zu spüren bis hin zu absolutem Interesse, sowie dem Bedürfnis sich selbst dem Lebensstil anzunehmen.
Sogar viele Menschen, denen ich eine eher eingeschränkte Sicht der Dinge zutraue, begegnen mir mit Toleranz. Aber wahrscheinlich liegt das einfach an mir und meiner immer noch vorhandenen Tendenz Menschen in Schubladen zu kategorisieren. Leider ist das so und wird sich leider nie ausreichend vom materiellen Menschen lösen können, denn es dient der Hilfe Situationen schneller beurteilen zu können, da aus Erfahrungen Verhaltensweisen wachsen und geprägt werden.

Aber man kann lernen solche Schubladen zu sensibilisieren und die Grenzen zwischen den jeweiligen mehr fließen zu lassen - sie miteinander verschwimmen zu lassen. Wenn man begreift, dass das Leben ein rhythmischer Fluss ist, ist das gar nicht mehr so schwer. Bsonders auch, wenn man sich bewusst wird, dass vieles nur individuelle Wahrnehmung ist und man SELBST sich in allem spiegelt, was man sieht und empfindet, ist es ebenso einfacher diese Subjektivität abzustreifen und klarer zu sehen.
Man möchte meinen, dass in den Kreisen in denen ich mich aufhalte, es teilweise zu erwarten ist, dass die Toleranz gegenüber andersartigen Lebensweisen größer ist als bei anderen. Das stimmt auch so und sogar im weiteren Sinne gibt es da viele, die diesen Stil sogar teilen. Aber ich umgebe mich auch ab und an mit anderen Menschen, die eher weniger mit diesem Metier zu schaffen haben, die ganz auf ihre Weise damit umgehen und auch ihre eigene Meinung dazu haben, genauso individuell wie auch diese Persönlichkeiten sind. Das finde ich sehr bemerkenswert und für mich auch wichtig, als harmonieliebender Mensch auf die jeweiligen Bedürfnisse beim gegenseitigen Miteinander individuell besonders einzugehen.

Schwarze Socke Mailorder
 
Ich denke, dafür bedarf es viel Empathie und auch Vertrauen sich selbst und dem Einfühlungsvermögen gegenüber, was bei diesem empfindlichen Thema ein absolutes Muss ist. Was mir persönlich auch nicht immer gelingt. Denn dadurch, dass ich nun diesen Weg ohne mehr Scheuklappen zu tragen, gehe, veräußert sich mir immer mehr Blindheit, mit der Tag und Tag durch's Leben gegangen wird und Sachen, die passieren, einfach hingenommen werden (siehe Massentierhaltung, Gifte in der Nahrung etc.).
Manche können und manche wollen es einfach nicht sehen und bei letzteren reagiere ich auch mal emotional und etwas verständnislos, was sehr destruktiv ist. Auch wenn ich das weiß, kann ich manchmal meine Extroversion nicht zügeln.
Bei jenen, bei denen es einfach noch nicht "geklickt" hat, reagiere ich bei weitem nicht so. Ich finde solcher Sache bedarf es viel Zeit und Freiraum - ein Entwicklungsprozess. Das beste Beispiel bin ich selbst (ich war ja früher genauso) und ich weiß, dass es bei manchen einfach nur eine Frage der Zeit ist und es absolut keinen Sinn macht da Druck zu machen, da es nur das Gegenteil auslösen würde.
Deshalb bin ich auch nach wie vor jemand, der eher selten mit dem Thema anfängt und auch eher ungern darüber redet, wenn es nicht sein muss. "Man kann auch was totquatschen!" ;) Wenn jemand mit mir das Thema erörtern möchte, bin aber dazu immer gern bereit.

Ich hatte dieses Thema letztens mit meinem besten Freund, weswegen es sich bei mir auch so eingebrannt hat (und weswegen ich auch gern öffentlich drüber reden möchte).
Er sagte mir, dass ich eine gute Art und Weise habe damit umzugehen, besonders in Bezug auf Umgang mit anderen Menschen und das wahrscheinlich auch der springende Punkt ist, weshalb ich auf keine Gegenwehr/negative Resonanz stoße und es sich wahrscheinlich genau darauf begründet, weshalb es sich mittlerweile häuft, dass sich Bekannte/Freunde dazu entschließen weniger oder gar kein Fleisch mehr zu essen, die stellenweise sogar Milch o. Milchprodukte austauschen und dann zu mir kommen und meinen "Du hast mich inspiriert!"
Das ist eine der schönsten Wertschätzungen und Komplimente, die ich je bekam. Es zeigt mir, dass auf meine Meinung vertraut wird, dass ich als Mensch mit all meinem "drum und dran" komplett respektiert werde und dass ich in meinem Verhalten mit dem Thema im sozialen Bereich scheinbar alles richtig gemacht habe. Dabei hatte/habe ich dazu nie eine bestimmte Absicht, sondern tolerierte jede Lebensweise, so wie ich es mir andersherum auch wünschen würde.
Natürlich mit einer klar abgegrenzten Meinung zu dem Thema. (Aber man muss diese ja nicht immer publizieren.)
Ich bin dankbar für jeden, der mir seine Toleranz entgegenbringt und der mit mir meinen (veganen) Weg teilt und mich in meinem Handeln unterstützt. Ich empfinde es nicht als selbstverständlich (traurig, aber wahr!) diese zu erhalten und bin froh mich mit intelligenten, offenen und verständnisvollen Menschen umgeben zu dürfen. Sie sind ein Geschenk, ein Privileg - sie bereichern und erfüllen mein Leben, welches ohne nicht das gleiche wäre. Sie geben mir vieles, ebenso möchte ich ihnen viel geben. That's the key!
 
 
 
    Übrigens, nun auch hier: http://instagram.com/turamania
 
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3 Kommentare:

  1. Guter Text!
    Vor ca. 3 Jahren war ich noch anders und habe schon einmal komisch geguckt, wenn mir jemand mitgeteilt hat, dass er sich vegan ernährt. Eine sehr gute Freundin hat sich damals von einer absoluten Fleischesserin zur Veganerin entwickelt - und das recht schnell und überraschend. Es hat ein Weilchen gedauert bis ich es komplett akzeptiert habe...und danach habe ich mich sogar selbst mit dem Thema befasst. Mittlerweile haben Helge und ich ja selbst eine kleine "Vegan Challenge" am Laufen. Neue Erfahrungen sammeln, schauen "wie es sich so anfühlt" und was sich verändert. Bisher geht es uns auf jeden Fall sehr gut damit :) Die Reaktionen aus dem Umfeld waren sehr gemischt: Viele fanden es toll und interessant, aber einige mussten auch direkt die typischen Vegan-Witze reißen :-/ Na ja, ich zwinge da niemandem etwas auf - freue mich aber, wenn jemand meinen gebackenen Seitan-Kuchen probieren mag...etc.

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  2. Toller Artikel! Ich habe vor kurzem ebenfalls einen Artikel zu diesem Thema in meinem noch recht jungen und kleinen Blog verfasst. Vielleicht möchtest du mal rein lesen und mir sagen was du davon hältst. ;)

    http://flexiveganleben.blogger.de/stories/2407483/
    http://flexiveganleben.blogger.de/

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Fettes Merci! ♥